Schweden von Malmö in die Ostsee – Törnbericht Frühjahr 2024

🧭 Factsheet

Route: Von Malmö nach Ystad
Zeitraum: 21. April bis 4. Mai 2024
Logge: 52 Seemeilen
Hafentage: 14
Ankertage: 0
Highlight: Sandstrand am Falsterbo


📍 Unsere Route & Etappen

Etappe 1: Malmö →Malmö

Nicht mit Siebenmeilenstiefeln, sondern eher mit Tippselschritten starten wir in die Saison 2024. Wir fahren an der Küste vor Malmö entlang, an der wir den Winter so oft spazieren gegangen oder gejoggt sind. Wir mussten definitiv unser Unterwasserschiff von Bewuchs befreien. Das haben wir die letzten beiden Jahre nicht gemacht. Also höchste Zeit. Wir fahren dafür in die Limhamn Marina und machen dort einen Krantermin. Die Preise dafür sind in Limhamn unschlagbar. Für unsere 11m zahlen wir ungefähr 60 € (inkl. Selbst-Kärchern) und holen einen 100 Liter Müllsack voll mit rund 50 Kilo Meeresgetier vom Rumpf. Auch die Anode wird gewechselt und alles einmal gecheckt.

Aber wir haben uns immer noch nicht entschieden, welches Antifouling wir künftig verwenden wollen. Wir hatten vor dem Krantermin verschiedene Systeme recherchiert, überlegt und dann alle verworfen. Am liebsten würden wir Coppercoat nehmen, aber die Applikation ist in Schweden, genauso wie in den Niederlanden nicht erlaubt. Ein silikonbasiertes Hartantifouling war uns suspekt. Keiner konnte sagen, wie gut sich das ggf. wieder entfernen lässt. Nach einiger Überlegung setzen wir die Tiamat mit dem alten Weichantifouling wieder ins Wasser.

Etappe 2: Malmö → Höllviken

Direkt nach dem Kranen fahren wir weiter. Und was für ein Unterschied. TIAMAT gleitet mit vollen sechseinhalb Knoten unter Maschine, denn es fehlt mal wieder der Wind, zum Falsterbo-Kanal. Das Kranen hat länger gedauert als geplant. Man hatte zwei Charteryachten ungeplant vor unserem Termin ins Wasser gesetzt. Wir erfuhren, dass die Achterstagen weg müssen, also machten wir das inzwischen. Dann war auch noch der Kärcher kaputt und musste erst repariert werden. Da es bereits dämmert, entscheiden wir uns vor dem Kanal in die Marina Höllviken zu gehen. Keine Empfehlung: Schmuddelige Gemeinschaftsduschen und ein ranziger Steg für 330 SEK pro Nacht. Und das in der Vorsaison. Dafür gibt’s klapprige Räder zum Leihen.

Die nehmen wir und radeln zum Falsterbo. Wir hätten hierher fahren sollen. Die Marina sieht sehr einladend aus und ist direkt am wunderschönen Sandstrand vom Falsterbo. Wir machen ein Picknick und genießen die Sonne.

Etappe 3: Höllviken → Ystad

Die Brückenöffnungen der Höllviksbro am Falsterbokanal sind in der Saison alle zwei Stunden (erste Öffnung um 6 Uhr). Anmelden muss man sich nicht, die Passage ist kostenfrei. Wir sind keine Morgenmenschen und starten daher um 10 Uhr.

Als wir gerade aus dem Kanal kommen und Richtung Trelleborg abbiegen, kommen wir in ein dichtes Nebelfeld. Da auch der Wind weg ist, lassen wir das Segelsetzen erstmal sein und motoren Richtung Ystad. Dummerweise zickt unser AIS, das wir immer via unseres Bord-WiFis auf Navionics anzeigen lassen. Es kann keine Verbindung hergestellt werden. Noch wissen wir die Ursache nicht, aber haben zumindest eine Lösung. Der Router scheint das Signal zu blockieren und Ein-/Ausschalten hilft wie so oft. Es hat ein bisschen etwas Gespenstiges, das Fahren im Neben. Plötzlich taucht ein paar Meter neben und vor uns ein Boot aus dem Nebel auf. Auch ein deutsches. Wir funken kurz und hören, dass das andere Boot unser AIS empfangen und uns so vorher „sehen“ konnte. Das aktive AIS ist wirklich ein absolutes Gamechanger.

🗺️ Besondere Erlebnisse & Learnings

  • Fahren im Nebel: Wir testen unser Radar und merken, dass das ohne Übung im Interpretieren der Anzeige nicht wirklich nützlich ist.

⚓ Unser Lieblingsort dieses Törns

  • Sandstrand am Falsterbo

💡 Praktische Tipps für Nachsegler

  • Der Falsterbokanal ist nicht lang und mit rund 4 Metern auch ausreichend tief. Hier findet ihr die Seite mit den aktuellen Infos des Sjöfartsverket.

🖼️ Galerie