🧭 Factsheet
Route: Von Rödhamn nach Lappo
Zeitraum: 26.Juni bis 15. Juli 2024
Logge: 79 Seemeilen
Hafentage: xx
Ankertage: x
Highlight: Sonnenuntergang in Skötviken
📍 Unsere Route & Etappen
Etappe 1: Rödhamn → Mariehamn
Nach zwei entspannten Tagen auf Rödhamn wollen wir nicht länger auf den Wind warten und machen uns auf Richtung Mariehamn. Für die zehn Meilen muss der Motor wieder laufen. Die einzige Stadt des autonomen Gebiets Åland ist eine Hauptstadt en miniature: Es gibt in dem kleinen Stadtzentrum sechs Konsulate, darunter auch ein deutsches, und auf den Straßen hört man viele Sprachen. Und doch ist alles nah beieinander.

Es gibt zwei Häfen, einen im Osten und einen im Westen des Zentrums. Wir lagen im Osten. Im Westhafen liegt man vielleicht etwas weniger ruhig, dafür aber zusammen mit der wunderschönen Viermastbark Pommern. Ein beeindruckendes Schiff, das zusammen mit dem Museum eine Besichtigung wert ist. Gerade das Schiff und seine Reise wird mit einem Audioguide so fesselnd vorgestellt, dass man förmlich vergisst, dass es sicher im Hafen liegt.
Wir treffen alte Bekannte wieder. Die STINA und ihre Crew liegt auf der anderen Seite der Stadt im Westhafen und wir verbringen nette Abende gemeinsam. Auch unsere niederländischen Freunde kommen auf einen Sprung vorbei.
Etappe 2: Mariehamn → Kastelholm
Nach ein paar Tagen in Mariehamn wollen wir weiter. Die Wege sind kurz hier zwischen den Inseln, also kann man durchaus auch mal ein paar Meilen gaaanz langsam segeln und kommt trotzdem noch vorm Abendessen an. Auf dem Vorwindkurs mit wenig Wind probieren wir nach der Lemström Kanaldurchfahrt mal eine Art Passatbesegelung: Die Genua und unsere kleine Fock jeweils auf einer Seite. Auch ohne Ausbaumen kommen wir um die dreieinhalb Knoten schnell voran. Das reicht, um mittags da zu sein. Auch hier ist das Hafengeld nicht gerade günstig. Pro Nacht werden 38 € berechnet. Nach einer Schlossbesichtigung und einem weiteren schönen Abend an Bord der STINA fahren wir zum ersten Ankerplatz.

Etappe 3: Kastelholm → Bomarsund
Wir verlassen nach einem kurzen Arbeitstag den Hafen, entkommen knapp einer dicken schwarzen Wolke und werden gerade noch so nicht nass. Die Ankerbucht Skötviken ist malerisch und liefert uns einen so atemberaubend schönen Sonnenuntergang, dass wir noch heute keinen vergleichbaren gesehen haben. Aber wirklich genießen ließ er sich nicht. Myriaden von Mücken stürzten sich auf uns und stachen in jedes Stück freie Haut. Wir warfen noch einen letzten Blick auf die fantastischen Farben und verbarrikadierten uns im Schiff. Am nächsten Tag stand Bomarsund auf dem Plan. Der Steg nahe dem Campingplatz ist rustikal, dafür aber auch sagenhaft günstig (16 €). Wir müssen wegen eines Sturms ein bisschen bleiben, dann wird es wenigstens nicht teuer.

Etappe 4: Bomarsund →Kumlinge
Von Bomarsund aus geht es weiter Richtung Osten. Als wir zwischen den Inseln Mickelsö und Presto hindurchfahren, haben wir ziemlich starken Südwind gegenan plus Welle und Strom. Die arme TIAMAT hat arg zu kämpfen und wir machen grade mal noch einen Knoten Fahrt, selbst unter Motor. Als wir endlich durch sind, sehen wir über uns ein Pärchen Seeadler kreisen. Ein tolles Erlebnis, wir haben vorher noch nie welche in freier Wildbahn beobachten können. Das kleine Paradis namens Skarpskär, das wir uns zum Ankern ausgesucht haben, haben wir für zwei Tage ganz für uns alleine. Um unsere Vorräte wieder aufzufüllen, machen wir danach einen kleinen Sprung nach Kumlinge. Das ist zwar eine hübsche Insel, aber der Hafen war nichts für uns: eine unfreundliche Person in der Rezeption, dreckige Sanitäranlagen, laute Stegnachbarn, dazu teuer. Bei nächster Gelegenheit fahren wir weiter.
Etappe 5: Kumlige→Enklinge
Der Steg, an dem wir in Enklinge festmachten, sah alles andere als vertrauenswürdig aus. Das Holz war morsch und die Festmacherringe waren rostig. Dazu nur Trockenklo, keine Duschen. Verrostete Leihfahrräder. Aber irgendwie war dieser shabby chic auch nett. Und die Insel war einfach herrlich. Natur pur. Da hätte eine Top-Marina auch eher alles verdorben. Einen minikleinen Dorfladen gab es auch. Die Preise waren zwar selbst für hier utopisch, aber gut, man musste ja auch alles erstmal hierher bringen.
Und dann kam ein Sturm aus Süd, der irgendwie nicht so stark angesagt war. Wir lagen an der Heckboje denkbar ungünstig Richtung Süd und wurden morgens vom starken Regen und dem Schlagen des Wasserstags am Steg geweckt. Draußen war das Hafenkino bereits in vollem Gange. Unsere Kölner Nachbarn hatten eine nicht gut verankerte Boje erwischt und lagen halb quer. Wir halfen ihnen dann, dass sie sich längs an den Steg legen konnten. Platz war genug. Das englische Boot weiter vorn hatte auch Probleme mit der Boje, die haben sich dann gleich auf die andere Stegseite verlegt. Puh, wir hatten die einzig gute Boje erwischt. Glück gehabt.
Etappe 6: Enklinge →Lappo
Vom rustikalen Steg in Enklinge ging’s in die gut geführte Marina nach Lappo. Wir konnten endlich mal wieder segeln mit fantastischen 10 Knoten aus Süd. Halbwind also. Und dazu Sonnenschein und ein paar Wölkchen. Letzter Hafen in Åland bevor wir über den Skiftet nach Finnland segeln. Hier gab es alles, was man sich wünschen kann. Duschen und kostenfrei Waschen. Das war beides bitter nötig.
🗺️ Besondere Erlebnisse & Learnings
- die wunderschöne Schärenwelt der Ålands
- Seeadlerpärchen
- Man sollte den Heckbojen nicht grenzenlos vertrauen.
⚓ Unser Lieblingsort dieses Törns
- Enklinge
💡 Praktische Tipps für Nachsegler
- Im Buchladen in Mariehamn gibt es einen guten, spiralgebunden Hafen- und Ankerguide (auch in deutsch). Damit hat man alle Infos, die man braucht für ca. 40 €.
- Auch kleine kostenfreie Broschüre „Sail Åland“ reicht notfalls. Hier zum Download.
🖼️ Galerie






