Norwegen Helgelandskysten nach Lofoten – Törnbericht Juli 2025

🧭 Factsheet

Route: Von Stoksund nach Haukland (Lofoten)
Zeitraum: 1. bis 31. Juli 2025
Logge: 362 Seemeilen
Hafentage: 10
Ankertage: 5
Highlight: Lovund


📍 Unsere Route & Etappen

Etappe 1: Stoksund → Vingsand → Villa

Nach einer gefühlten Ewigkeit im Hafen von Stoksund (wir sind am 24.Juni hier angekommen) ging es endlich mal wieder voran. Zu lange hatte uns Sturm und Regen am Weiterfahren gehindert. Fünf Stunden bzw. 25 Meilen weiter nach Vingsand, bei angenehmen Segelwind und nur mit der Genua. Gleich am nächsten Tag sind wir weiter auf die schöne Insel Villa. Dann leider mal wieder nur unter Motor. Das Wetter wird sommerlicher, der Wind ist dabei meist eher nicht vorhanden. Villa ist eine hübsche kleine Insel mit einem schönen alten Leuchtturm, der zum Zeitpunkt seines Baus noch richtig befeuert wurde. Ein Verein kümmert sich heute nicht nur um den Steg, sondern auch um Wege und das Villa fyr. Absolut sehenswert.

Etappe 2: Villa → Rørvig

Auch wenn es schade war, Villa gleich am nächsten Tag wieder zu verlassen, aber den Wind mussten wir nutzen, wenn er denn mal weht. Und das auch noch gepaart mit Sonne. Also raus aufs Wasser. In vier Stunden sind wir die 24 Meilen nach Rørvig geflogen. Schön mit halben bis leicht achterlichem Wind auf Tiamats Schokoladenbug. Und in Rørvig haben wir dann gerade noch den letzten Gästeplatz bekommen. So langsam wird es voll in Nordnorwegen.

Norwegen Flagge und Bild

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Etappe 3: Rørvig → Torget

Unseren ersten Ankerplatz für diesen Sommer fanden wir in der gut geschützten Bucht an der Insel Torget. Am Montag nach der Arbeit wanderten wir dann zum Torghatten – dem Berg mit dem Loch in der Mitte, den er der Sage nach dem ungestümen Königssohn Hestmannen verdankt, der mit Pfeil und Bogen auf die schöne Lekamøya schoß und ihrem Retter, dem Trollkönig Suliskongen, der seinen Hut warf um die schöne Jungfrau zu retten. Der Pfeil durchschlug den Hut und der landete auf Torget. Diese Sage wird uns die Küste entlang begleiten. Die Wanderung war recht einfach und führte uns den Berg hoch bis zum Loch, hindurch und auf der anderen Inselseite wieder herunter.

Etappe 4: Torget → Indreøya → Vega→ Tjøtta → Hjartøya

Weiter Richtung Norden führte uns unsere Route von Indreøyan (ein schöner kleiner Naturhafen mit Steg und Barbecueplatz) über Vega (Vegstein) nach Tjøtta. Wenigstens der letzte Schlag hatte wieder genug Wind, um mit dem Gennaker zu segeln. Am nächsten Tag war es plötzlich so warm, dass wir in kurzen Hosen weiter zur Ankerbucht Hjartøya fahren konnten. Ein wirklich schönes Plätzchen. Rundum gut geschützt und glasklares Wasser. Da musste ich (Antje) natürlich auch endlich mal anbaden.

Etappe 5: Hjartøya → Lovund

Ein Sehnsuchtsziel auf unserer Reise war Lovund, seit wir von dieser Insel hörten. Jedes Jahr am exakt gleichen Tag, dem 14. April, kommen Puffins zum Brüten auf die Insel (Lundkommerdag). Nach Runde eine weitere Gelegenheit, putzige Papageientaucher zu beobachten. Gegen den frischen Nordwestwind mussten wir Richtung Lovund kreuzen. Mit all den Schären und Untiefen auf dem Weg gar nicht so einfach. Eine wirkliche Überraschung sollte uns aber noch bevorstehen. Die Ankerbucht Novvika, die wir uns ausgeguckt hatten, lag im Süden, am Fuße den recht steilen Berges: Traumstrand und azurblaues Wasser. Nur hatten wir an eines nicht gedacht: Fallwinde. In der Bucht erwarteten uns also statt geschütztem Ankeridyll mehr als 30 Knoten Wind (draußen 15-20 aus NW), der Tiamat selbst unter Motor gut krängen ließ. Also schnell wieder weg und in den Hafen an der Nordseite gefahren. Der war wieder Erwarten super ruhig. Wir haben uns aber sagen lassen, dass der bei Südwind wiederum keinen guten Schutz bietet. Lovund war eines unserer Highlights im Juli.

Etappe 6: Lovund → Polarkreis → Myken

Die 26 Meilen dieser ersten Etappe waren ein absolutes Erlebnis und einer der schönsten Törns des Sommers. Endlich Südwind, wenn auch wenig, der uns sanft nach Norden schon. Wir mit Halbwinder, mal in Kombination mit dem Groß, später ohne. 23 Grad, Sonnenschein. Und wäre es nicht so schon mega gewesen, sahen wir kurz über dem Polarkreis unseren ersten Wal (vermutlich ein Minkwal oder mehrere) und fischende Puffins.

Auf Myken angekommen haben wir ebenfalls wieder geankert, der kleine Hafen war schon gut voll. Überhaupt merkten wir schnell, dass die Norweger lieber im Päckchen im Hafen liegen als vor Anker. Warum auch immer. Myken ist eine schöne Insel, weit vor der Küste, mit einer handvoll festen Einwohnern und einer Whiskeydestillery. Die kann man zwar besichtigen und an einer Whiskey Tasting teilnehmen, aber kaufen kann man den Whiskey dann wegen der strengen norwegischen Regeln wieder nur im Vinmonopolet. Schade.

Etappe 7: Myken → Tykthuset → Fugløya → Sandhornøya → Bodø

Mal abgesehen von den ersten 25 Meilen wieder zur Küste sind wir die knapp 70 Meilen bis Bodø motort. Dafür hielt aber das Bombenwetter an. Zum Glück, denn alle Häfen, die wir eigentlich anlaufen wollten, waren voll. Ferienzeit bei den Norwegern. Anders als in Schweden sind aber die Buchten und Naturhäfen eher leer. Von allen drei Ankerbuchten war der Strand Langsanden am Sandhornøya am schönsten. Bodø ist zum Proviantieren, Wäschewaschen und für Crewwechsel gut, aber sonst eher nicht wirklich sehenswert.

Etappe 7: Bodø → Reine

Nachtfahrten machen in Norwegens Polarsommer-Nächten besonders großen Spaß. Die Mitternachtssonne macht das Wachbleiben einfacher und das Licht ist einfach magisch. Wir starteten um 22 Uhr auf den 51 Meilen langen Schlag zu den Lofoten. Einen Hafen wollten wir unterwegs auswählen, je nachdem wo uns der Wind am ehesten hinweht. Aber am Anfang wehte er erstmal gar nicht und wir hätten es schon fast aufgegeben. So lange motoren wollten wir auf keinen Fall. Doch dann weiter draußen war er plötzlich da. Erst nette 10 kn aus SW, später etwas mehr und mehr westlich. So mussten wir am Morgen sogar noch mal reffen. Da der Wind weiter westlich drehte – und damit der Kurs zu hoch für die Lofotodden ganz an der Spitze der Inselkette oder Å – suchten wir uns Reine aus und wurden dort mit einem Regenbogen um kurz vor 10 Uhr begrüßt. Wir hatten beide ein paar Stunden schlafen können, sodass wir recht entspannt in den Tag starteten.

Etappe 8: Reine →Straumøya → Hauklandstranda

Im Hafen von Reine musste man bar zahlen, wenn man – wie alle nicht-norwegischen Touristen – kein VIPPS hat. Bei 400 NOK pro Nacht war unser Bargeld schnell alle. Also fuhren wir, auch weil starker NW-Wind angesagt war, zu einer gut geschützten Ankerbucht und blieben dort zwei Tage. Am Monatsende besuchten wir dann noch an der anderen Seite der Nordseite der Insel Vestvågøy den ikonischen Hauklandstranda (Haukland beach). Ein arktisches Badeparadis, das auch irgendwo in der Karibik hätte sein können, mit kristallklarem azurblauen Wasser und feinem weißen Sandstrand. Natürlich waren wir hier bei feinstem Sommerwetter nicht alleine. Aber abgesehen von vielen Bade- und Campinggästen war außer uns nur noch ein Boot da. Also kein Gerangel um den besten Ankerplatz. Besser konnten wir den Juli nicht beenden.

🗺️ Besondere Erlebnisse & Learnings

  • Immer gut auf die Topografie um den Ankerplatz achten. Steile Hänge rundherum bieten nicht immer guten Schutz. Fallwinde sind fies.
  • Über den Polarkreis bei schönstem Sommerwetter.
  • Walsichtung
  • Nachtfahrt über den Vestfjord zu den Lofoten.
  • Reinebringen Wanderung.

⚓ Unser Lieblingsort dieses Törns

💡 Praktische Tipps für Nachsegler

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