Manchmal braucht es einfach Zeit. Zeit zum Träumen, Recherchieren, Pläne machen – und verwerfen. Wir haben unzählige Stunden damit verbracht, uns durch den Dschungel an Angeboten mit Segelbooten zu wühlen. Wir haben überlegt, was wir wirklich wollen. Was uns gefällt und was nicht. So richtig wussten wir noch nicht, was wir auf dem Wasser wirklich brauchen. Schließlich waren wir unerfahrene Segler. Aber trotzdem standen nach ausgiebiger Recherche ein paar Features auf unserer Liste:
- zwischen 11 und 13 Meter
- Langkieler
- am besten eine Ketsch
- Kutterrigg mit Bugspriet
- schweres, gutmütiges Boot, keine „Rennziege“
- 1,9 m mindestens Stehhöhe in den „Wohnbereichen“
- mindestens 1,9 m lange Koje
Und dann, etwa ein Jahr später, war sie plötzlich da: TIAMAT, unser neues Zuhause auf 32 Fuß.
TIAMAT ist offiziell eine Island Packet 32. Ein Boot mit weniger als 10 Metern über Deck hatten wir nicht auf dem Schirm. Viel zu klein zum Leben an Bord, dachten wir erst. Aber dann entpuppte sich die Kleine als Raumwunder mit guter Stehhöhe auch für Tommy. Tiamat ist eigentlich ein 35-Fuß-Cutter, also ein Boot mit zwei Vorsegeln und mit Bugspriet. Auf den drei Fuß kann man natürlich nicht leben. Aber sie sind perfekt, um sich beim Segeln vorn zu sitzen. Die Welt zieht vorbei, während man über den Wellen schwebt. Und natürlich ist dort auch noch Platz für den Anker.
Was wir gesucht haben – und warum es uns so wichtig war
Kutterrigg – schön und praktisch
Zwei Vorsegel geben einfach mehr Möglichkeiten. Bei Windwechsel ist man flexibler, das Reffen geht leicht von der Hand – und dann dieser Bugspriet! Mal ehrlich: Wer segelt, liebt auch die Ästhetik. Klar, ein Cutter läuft am Wind nicht ganz so hoch wie eine Slup. Aber hey – das Meer ist groß, wir müssen nicht immer geradeaus.
Langer Kiel – Sicherheit und Gelassenheit
Wer schon mal aufgelaufen ist, weiß: Ein solider, einlaminierter Langkiel kann den Unterschied machen. Kein lästiges Bangen um abgerissene Bolzen. Und TIAMAT verzeiht uns Anfängerfehler. Sie läuft ruhig, liegt gut auf Kurs, auch wenn wir mal nicht alles perfekt trimmen. Rückwärtsmanöver im Hafen? Ja, das ist… speziell. Aber mit Geduld und ein bisschen Übung geht alles.
35 bis 38 Fuß – genau richtig zum Leben
Wir wollten genug Platz zum Arbeiten, Kochen, Schlafen, Träumen. Aber eben auch ein Boot, das wir zu zweit gut beherrschen können. Größer bedeutet mehr Komfort – aber auch mehr Kosten. Unsere TIAMAT ist für uns die perfekte Mitte.
Ketchrigg – ein Traum, der offen bleibt
Wir schwärmen beide für Ketch- und Schoner-Riggs. Sie wirken majestätisch, und seglerisch bieten sie viele Möglichkeiten. Leider sind sie selten und meist größer als unser Geldbeutel.
Klassischer Charme statt Plastik
Wir lieben echtes Holz. Nicht unbedingt außen am Boot, aber innen. Möbel, die nicht nur schön aussehen, sondern sich auch so anfühlen. Kein Kunststoff, kein Sperrholz, sondern wertige Holzarbeiten. Unser kleines Zuhause hat diesen warmen, gemütlichen Charakter. Für uns war klar: Wenn wir darauf leben wollen, soll es sich auch wie Zuhause anfühlen – nicht wie ein Wohnwagen auf Wasser.