Unser Trip entlang der ostschwedischen Küste
- zwei Monate
- 537 Seemeilen
- 15 Häfen
- 8 Ankerbuchten
Nach unserer Tour entlang der westschwedischen Küste dachten wir, wir würden Schweden schon gut kennen. Aber die „Ostseeseite“ Schwedens hat uns mit völlig neuen Facetten überrascht. Entlang der lieblichen Ostseeküste waren wir immer wieder aufs neue von den grünen Schären begeistet. Auch wenn der Küstenabschnitt, der sich ungefähr von Trosa bis zu den Ålands erstreckt wunderschön ist, besonders Gotland hat uns in seinen Bann gezogen. Die große Insel mitten in der Ostsee mit seiner Hauptstadt Visby ist einfach umwerfend schön. Eines haben wir ausgelassen: Die Fahrt nach Haparanda. Die heben wir uns für später auf.
Häfen & Marinas
Entlang der Ostküste gibt es hauptsächlich mittelgroße bis kleine Häfen. Größere Marinas wie beispielsweise Nynäshamn sind eher die Ausnahme. Allerdings sind es gerade diese kleinen Häfen, die Schweden so reizvoll machen, zumindest unserer Meinung nach. Ostschweden ist, zumindest erschien es uns so, ein bisschen voller im Sommer durch die zahlreichen Segler aus den Ostseeanrainerstaaten. Da wir nur die Vorsaison da verbracht haben, haben wir jedoch immer einen Platz im Hafen bekommen und mussten nie weiter ziehen.
Die Segelsaison in Schweden beginnt nach Mittsommer (Ende Juni, Anfang Juli) und endet im August. Die Ausstattung der Häfen hängt stark von ihrer
Größe ab. Ganz besonders häufig, und deutlich mehr als in Westschweden, gibt es hier Heckbojen oder Lazy Lines. An Land findet man selten Klampen, dafür umso häufiger Ringe. Um das Boot anzulegen, muss man also auf den Steg. Die Hafengebühren im Osten sind wesentlich höher als im Westen Schwedens. Und das nicht nur im Stockholmer Schärengarten. Tatsächlich waren unsere Monate hier bezüglich der Hafengebühren die teuersten unserer bisherigen Reise (im Mai 2024 über 800 €), da wir noch durchgehend im Hafen lagen.
Informationen über Häfen und Jachthäfen für das Segeln in Schweden
- Baltic Sea and Approaches (Imray): Das Buch ist eine gute Einführung in alle neun Anrainerstaaten der Ostsee. In den Kapiteln über Dänemark, Deutschland und Schweden wird auch die Nordseeküste beschrieben.
- Schweden 2: Ein Törnführer für die Süd- und Ostküste inklusive Gotland auf Deutsch.
- Hafenführer (Hamnguiden) gibt es iu. a. in Deutsch und Englisch in gedruckter Ausgaben oder als App (Harbourguide.com). Wir haben die digitale Version als Add-on für unsere Navigations-App „Skippo Sweden” (skippo.se) verwendet, da das deutlich günstiger war.
- Gästehafenführer (Gästhamnsguiden): Dieses schwedische Magazin ist in einigen Yachthäfen oder online erhältlich und bietet einen schnellen Überblick über Liegeplätze, angebotene Dienstleistungen und Kontaktdaten.
Ankerbuchten
Auch wenn die Häfen noch so schön sind, in Schweden muss man auch einige Nächte in Naturhäfen bzw. Ankerbuchten verbringen. Am besten natürlich festgemacht an der Schäre, wenn es die Bedingungen zulassen. Selbst während der Segelsaison von Juli bis August ist es noch möglich, einen freien Platz zu finden. Oft liegen auch blaue Bojen aus.
Diese Bojen erfüllen zwei Ziele: Sie dienen dem Schutz des Meeresbodens und der Erhöhung der Bootskapazität, selbst an engen Stellen. Anders als in Dänemark sind diese jedoch nur Mitgliedern des Svenska Kryssarklubben (SXK) vorbehalten. Touristen können gegen kleine Gebühr (75 EUR pro Jahr) ebenfalls Mitglied werden. Weitere Informationen finden Sie unter sxk.se.

Obwohl die Bojen wegen des Jedermannsrechts theoretisch auch ohne Mitgliedschaft genutzt werden können, erklärte uns ein Schwede, und in der Regel mehrere verfügbar sind, hielten wir es für sinnvoll und lohnend, mit unserer Mitgliedschaft den Segelverband und den Einsatz und die Wartung der Bojen zu unterstützen. Wir haben sie mehr als ausgiebig genutzt und mit unserer Bojflagga auch gezeigt, dass wir das „dürfen“. Der SXK hat neben den Bojen auch noch kleine Vereinshäfen, auch hier haben wir einmal festgemacht.
Wetter & See

Die Ostsee hat uns nach dem stürmischen, wellenreichen Skagerrak und Kattegat mit seinem angenehm ausgeglichenen Klima erfreut. Meist hatten wir eher zu wenig als zu viel Wind. Und wenn es viel Wind gab, dann aus Westen und entsprechend wenig Welle.
Wir verwendeten hauptsächlich Windy, meist in Kombination mit der lokalen schwedischen Wettervorhersage vom SMHI, die einen relativ genauen Eindruck von den Wetterbedingungen für die nächsten 24 bis 48 Stunden vermittelt. Navigationsinformationen und Warnungen finden Sie auf der Website der schwedischen Seeschifffahrtsbehörde.
Daneben sind noch ein paar Schießgebiete zu beachten (u. a. bei Ystad, in der Hanöbucht und nahe Nynäshamn). In den Häfen auf dem Weg sind meist Infos ausgehängt, wann man das Gebiet nicht befahren darf.
Leben an Bord in Ostschweden
Geld
Die schwedische Krone (Svenska krona, SEK) war 2024 etwa 0,090 EUR wert. Während unseres gesamten Aufenthalts in Schweden mussten wir nur zweimal bar bezahlen. Selbst in kleinen Eisdielen und Restaurants, ja selbst öffentliche Toiletten, kann man mit Kreditkarte bezahlen. In den meisten Yachthäfen kann man die Liegeplatzgebühr oder die Nutzung der Einrichtungen mit Kreditkarte oder per App bezahlen.
Lebensmitteleinkauf
Supermärkte (ICA, Coop, Willys) sind in den größeren Städten gut vertreten. Je weiter nördlich werden es weniger. Die Preise sind wie in ganz Skandinavien hoch, aber noch im Rahmen. In ganz Schweden können nur Getränke mit weniger als als 3 ‰ Alkohol im Supermarkt gekauft werden. Stärkere Getränke gibt es ausschließlich im Systembolaget, einem staatlichen Unternehmen. Dafür findet man dort dann auch nur ausgewählte, eher qualitativ bessere Sorten Weine und Biere sowie Spirituosen. Das Supermarktbier zumindest fanden wir auch in Ordnung.
Mobiles Internet & WLAN
Die Netzabdeckung ist perfekt und sogar kilometerweit vor der Küste verfügbar. In der Ostsee hatten wir bis auf die Überfahrt nach Gotland überall Empfang. Wir nutzten also weiter unsere mobile SIM-Karte für unseren Router an Bord mit einer Prepaid-Option. Die günstigeren Abo-Modelle sind leider nur für Einwohner Schwedens verfügbar. Das in einigen Häfen oder Städten angebotene WLAN kann man selbst in der Nebensaison nicht wirklich benutzen.
Wäsche
Auf unserer Reise haben wir mehrere Yachthäfen gefunden, die kostenlose Waschmaschinen und Trockner zur Verfügung stellten. So konnten wir den Großteil unserer Wäsche kostenlos waschen. In allen anderen Yachthäfen liegen die Preise in der Regel bei etwa 30 SEK für eine Waschmaschine und 40 SEK für einen Trockner.
Abpumpen & Diesel
In der Ostsee hatten die meisten Häfen eine Pumpanlage für Schwarzwassertanks. Da wir eine Komposttoilette an Bord haben, haben wir diese aber nicht genutzt. Wir hatten das Gefühl, dass die Infrastruktur hier noch einmal besser ist als im Westen. Vermutlich schon aufgrund der Wasserqualität in der Ostsee. Die Dieselpreise lagen während unserer Reise bei etwa 20 SEK pro Liter.
Unsere Lieblings-Häfen und Ankerplätze in Ostschweden
Segeln in Ostschweden: Unsere Tipps für die lohnenswerte Ziele. Auf unserem kurzen Trip waren diese Häfen und Ankerbuchten im östlichen Schweden unsere Highlights.

Marinas oder Häfen
- Kalmar (Kasteel) Wer nicht mehr als ungefähr 1.60 m Tiefgang hat, sollte statt des großen Stadthafens in den kleinen geschützten Hafen am Schloss fahren. Wunderschön mit Schlossblick. Die etwas enge und untiefe Einfahrt hat uns zwar die Schweißperlen auf die Stirn getrieben, aber es war es wert.
- Utklippan Dieser schon fast berühmte Schutzhafen ist schon fast ein Muss. Die Gebühr von 185 SEK, die man nervigerweise mit einer Parkapp bezahlt (die man sich als Nicht-Autobesitzer nur deswegen installieren muss), lohnt sich. Dafür bekommt man sogar kleine Ruderbötchen, mit denen man die Insel erkunden kann.
- Visby (Gotland) Vor den Toren dieser wunderschönen Stadt zu liegen, war einfach traumhaft. Zumindest in der Vorsaison (Ende Mai). Danach ist die Stadt überlaufen und im Hafen wird’s eng. Auch das Hafengeld ist nicht günstig: knapp 50 € für unser 35 ft Boot.
- Nynäshamn Nicht unbedingt eine schöne Stadt aber einfach für vieles perfekt: Crewwechsel (mit Schnellzug nach Arlanda Airport), Stockholmbesuche ohne Boot, Provisionieren. Der Hafen ist einer (unserer Meinung nach) bestorganisiertesten in ganz Schweden, mit netten Cafés und Restaurants drumherum. Alles ist sauber, die Sauna vorgeheizt. 30 € für 35 ft. Hier gibt es auch eine Bootswaschanlage (Reinigung des Unterwasserschiffs mit Bürsten).
Ankerplätze

- Ringsön, Västerfjärden (058° 43.960′ / N 017° 26.637′ E) Die größte Insel im Schärengarten von Nynäshamn hat gleich mehrere schöne Buchten. Wir haben uns die wunderbar geschützte südwestliche ausgesucht und einen Tag am Stein gelegen.
- Ägnö, Napoleonviken (059° 14.230′ N / 018° 24.056′ E) Eine super geschützte Ankerbucht kurz vor Stockholm. Etwas wenig Platz für Ankerlieger, aber auch viele Plätze am Stein.
- Runmarö, Norrviken (059° 16.318′ / N 018° 43.639′ E) Kleiner Vereinshafen des SXK an einer der größten Inseln im Stockholmer Schärengarten mit Steg, Sauna und ein paar Bojen. Ist man Mitglied, sollte man sich dieses schöne Plätzchen nicht entgehen lassen.
- Västra Runmaren (058° 59.511′ / N 018° 19.710′ E) Absolut wunderschöne Ankerbucht, nach Norden offen. Für schönes Wetter perfekt mit Strand und Barbecueplatz. Auch eine Toilette gibt es. Guter Halt in flachem Wasser (2,50 m).