Unser Trip entlang der westschwedischen Küste
- vier Monate
- 554 Seemeilen
- 23 Häfen
- 9 Ankerbuchten
Schweden ist ein atemberaubendes Land, das uns von Anfang an in seinen Bann gezogen hat. Entlang der spektakulären Westküste waren wir immer wieder aufs neue von den bezaubernden Schären begeistet und haben uns die kleinen malerischen Küstenstädtchen verliebt. Der Küstenabschnitt, der sich von Göteborg bis zur Grenze zu
Norwegens erstreckt mit seinen über 8.000 Inseln, Inselchen und Schären war für uns das absolute Highlight.
Häfen & Marinas
Entlang der Westküste gibt es hauptsächlich mittelgroße bis kleine Häfen, selten große Yachthäfen. Allerdings sind es gerade diese kleinen Häfen, die Schweden so reizvoll machen, zumindest unserer Meinung nach. Wir haben daher alle größeren Yachthäfen in den Touristenhochburgen gemieden – insbesondere in der Hochsaison – und stattdessen ruhigere Ankerplätze und natürliche Häfen bevorzugt.
Die Segelsaison in Schweden beginnt nach Mittsommer (Ende Juni, Anfang Juli) und endet Ende August. Im Herbst war außer uns fast keiner mehr unterwegs. In der Zwischenzeit sind Segel-Hotspots wie Göteborg oder Marstrand selten so leer wie hier im
September. Die Ausstattung der Häfen hängt stark von ihrer
Größe ab. Größere verfügen in der Regel über Boxen oder Stege. Kleinere Stadthäfen hingegen bieten oft nur Heckbojen oder Lazy Lines. An Land findet man selten Klampen, dafür umso häufiger Ringe. Um das Boot anzulegen, muss man also auf den Steg.
Noch schlimmer für ein Boot mit Langkiel und/oder hohem Freibord sind die meist in kleinen Häfen vorkommenden Ausleger-Boxen (Y-Booms). Sie sind jedoch ideal für
kleine bis mittelgroße Boote bis zu 30 Fuß, insbesondere Motorboote.
Informationen über Häfen und Jachthäfen für das Segeln in Schweden
- Baltic Sea and Approaches (Imray): Das Buch ist eine gute Einführung in alle neun Anrainerstaaten der Ostsee. In den Kapiteln über Dänemark, Deutschland und Schweden wird auch die Nordseeküste beschrieben.
- Hafenführer (Hamnguiden) gibt es iu. a. in Deutsch und Englisch in gedruckter Ausgaben oder als App (Harbourguide.com). Wir haben die digitale Version als Add-on für unsere Navigations-App „Skippo Sweden” (skippo.se) verwendet, da das deutlich günstiger war.
- Gästehafenführer (Gästhamnsguiden): Dieses schwedische Magazin ist in einigen Yachthäfen oder online erhältlich und bietet einen schnellen Überblick über Liegeplätze, angebotene Dienstleistungen und Kontaktdaten.
Ankerbuchten
Auch wenn die Häfen noch so schön sind, an der schwedischen Westküste muss man auch einige Nächte in Naturhäfen bzw. Ankerbuchten verbringen. Am besten natürlich fetsgemacht an der Schäre, wenn es die Bedingungen zulassen. Selbst während der Segelsaison von Juli bis August ist es noch möglich, einen freien Platz zu finden. Oft liegen auch blauen Bojen aus.
Die Bojen in diesem Gebiet dienen zwei Zwecken: dem Schutz des Meeresbodens und der Erhöhung der Bootskapazität, selbst an engen Stellen. Anders als in Dänemark sind diese nur Mitgliedern des Svenska Kryssarklubben (SXK) vorbehalten. Touristen können jedoch gegen kleine Gebühr (75 EUR pro Jahr) ebenfalls Mitglied werden. Weitere Informationen finden Sie unter sxk.se.
Obwohl die Bojen auch ohne Mitgliedschaft genutzt werden können und in der Regel mehrere verfügbar sind, hielten wir es für eine lohnende Investition, den Segelverband und den Einsatz und die Wartung der Bojen zu unterstützen.
Wetter & See
Entlang der schwedischen Westküste kann das Wetter das ganze Jahr über zum teil sehr stark variieren. Die Sommer sind in der Regel mild und angenehm warm. Während der Segelsaison herrschen in der Region lange Tageslichtstunden, was sie perfekt für Aktivitäten im Freien macht. Die Westküste ist jedoch auch für ihre wechselhaften Wetterbedingungen bekannt, wobei sich das Wetter gelegentlich von Sonnenschein zu bewölktem und regnerischem Wetter ändert. Starke Winde vom Atlantik können ebenfalls Auswirkungen auf die Region haben, insbesondere in den Herbst- und Wintermonaten. Auf unserem Weg nach Süden im September mussten wir mehrmals anhalten, um einen Sturm abzuwarten.
Der Herbst bringt kühlere Temperaturen und zunehmende Niederschläge mit sich, wobei die durchschnittlichen Höchsttemperaturen zwischen 12 und 18 Grad Celsius liegen. Die Küstenlandschaften der Region werden in dieser Jahreszeit noch malerischer, da sich das Laub in leuchtenden Farben verfärbt.
Wir verwenden hauptsächlich Windy, meist in Kombination mit der lokalen schwedischen Wettervorhersage vom SMHI verwendet, die einen relativ genauen Eindruck von den Wetterbedingungen für die nächsten 24 bis 48 Stunden vermittelt. Wenn Sie im Öresund segeln, empfiehlt es sich, die Strömungen dort im Auge zu behalten. Wir haben die dänische Website DMI (dmi.dk) auf Prognosen zur Richtung und Stärke der Strömungen überprüft, die zwischen Helsingør und Helsingborg bis zu 5 Knoten erreichen können. Navigationsinformationen und Warnungen finden Sie auf der Website der schwedischen Seeschifffahrtsbehörde.
Leben an Bord in Schweden
Geld
Die schwedische Krone (Svenska krona, SEK) war 2023 etwa 0,090 EUR wert. Während unseres gesamten Aufenthalts in Schweden mussten wir nur zweimal bar bezahlen. Selbst in kleinen Eisdielen und Restaurants, ja selbst öffentliche Toiletten, kann man mit Kreditkarte bezahlen. In den meisten Yachthäfen kann man die Liegeplatzgebühr oder die Nutzung der Einrichtungen mit Kreditkarte oder per App bezahlen.
Lebensmitteleinkauf
Auf fast jeder kleinen Insel entlang der Westküste gibt es Supermärkte (ICA, Coop, Willys) oder zumindest kleine Lebensmittelgeschäfte. Tatsächlich fanden wir auf unserer Reise nur wenige Inseln, auf denen es keine gab (z. B. Fotö und Kalven, Göteborger Nordarchipel). Die Preise sind jedoch im Vergleich zu den Niederlanden oder Deutschland recht hoch. In Schweden können Getränke mit mehr als 3 ‰ Alkohol nur beim Systembolaget gekauft werden, das es nicht in jeder Stadt oder jedem Dorf gibt. Das leichtere Supermarktbier (Lättöl) war uns am Ende aber lieber.
Mobiles Internet & WLAN
Obwohl die Netzabdeckung perfekt ist und sogar kilometerweit vor der Küste verfügbar ist, ist das von Häfen oder Städten bereitgestellte WLAN selbst in der Nebensaison fast unbrauchbar. Deshalb haben wir uns gleich im ersten Hafen bzw. der nächstgrößeren Stadt) in einem Geschäft eine mobile SIM-Karte für unseren Router an Bord mit einer Prepaid-Option gekauft. Die günstigeren Abo-Modelle sind leider nur für Einwohner Schwedens verfügbar.
Wäsche
Auf unserer Reise haben wir mehrere Yachthäfen gefunden, die kostenlose Waschmaschinen und Trockner zur Verfügung stellten. So konnten wir den Großteil unserer Wäsche kostenlos waschen. In allen anderen Yachthäfen liegen die Preise in der Regel bei etwa 30 SEK für eine Waschmaschine und 40 SEK für einen Trockner.
Abwasser & Diesel
Viele schwedische Yachthäfen verfügen über eine Pumpanlage für Schwarzwassertanks. Da wir eine Komposttoilette an Bord haben, haben wir diese nicht genutzt. Die Dieselpreise lagen während unserer Reise bei etwa 20 SEK pro Liter.
Unsere Lieblings-Häfen und Ankerplätze in Schweden
Segeln in Schweden: Unsere Tipps für die lohnenswerte Ziele. Auf unserem kurzen Trip waren diese Häfen und Ankerbuchten in Schweden unsere Highlights.
Marinas oder Häfen
- Lysekil (Havsbadet) Der große Yachthafen ist sehr gut organisiert und verfügt über sehr moderne Serviceanlagen. In der Hafengebühr ist die Nutzung von Waschmaschinen/Trocknern enthalten. Eine Tankstelle befindet sich in der Nähe. Nachteilig ist der stetige Wellengang durch die Fähre.
- Malmön (Fiskehamnen) Perfekt für kleinere Boote und deutlich schöner als der größere Yachthafen. Er ist viel günstiger, verfügt über neue und saubere Duschen und kostenlose Waschmaschinen.
- Marstrand Teuer in der Saison, aber sein Geld definitiv wert, zumindest in der Nebensaison. Die Insel bietet die perfekte Mischung aus Natur und Stadt plus der imposanten Festungsanlage. Wir haben es leider mehrfach nicht geschafft, uns diese anzusehen.
- Varberg (Innerhamnen) Eine schöne Stadt mit einem Hafen ganz in der Nähe des Zentrums, der meiner Meinung nach die luxuriösesten Einrichtungen bietet, sogar nutzbares WLAN und kostenlose Waschmaschinen/Trockner.
- Fotö Gemütlicher kleiner Hafen, der nicht viel bietet, nur Duschen und Toiletten, aber auf einer hübschen Insel im Göteborger Archipel liegt. Auf Fotö gibt es keinen Lebensmittelladen.
Ankerplätze
- Väderöarna (058° 34.946′ N / 011° 03.911′ E) ist eine abgelegene Inselgruppe etwa 15 Meilen vor der Küste. Dort gibt es einen kleinen Hafen, der in der Saison sehr belebt ist. Zwischen der Hauptinsel Storö und Stora Hejen befindet sich ein Naturhafen mit Holzstegen, der uns besser gefällt.
- Långö (058° 29.330′ N / 011° 17.954′ O) große Bucht mit 7 SXK-Bojen. Wir haben gelesen, dass der Ankergrund (Seegras) nicht sehr zuverlässig ist.
- Kungsö (057° 33.464′ N / 011° 46.743′ E), guter Ankerplatz oder Felsankerplatz mit Heckanker, Toiletten und Mülleimer. Perfekter Sandstrand, leider nach Osten ausgerichtet.
- Rörbäcke kile (058° 15.340′ N / 011° 33.360′ E), 3 SXK-Bojen und guter Halt, guter Schutz.
- Näverkärrskilen (058° 20.806′ N / 011° 22.509′ E), schöner Strand und cooler Wanderweg rund um die Bucht.