Winter Must-haves fürs Leben an Bord: So überstehen wir die kalte Jahreszeit

Unsere Tiamat mit weihnachtlicher Beleuchtung

Anders als viele andere Liveabords sind wir seit 2022 in Nordeuropa unterwegs und verbringen auch den Winter an Bord. Nach einem Jahr in den Niederlanden waren wir zwei Jahre in Schweden. 2025 steht der Winter in Norwegen bevor. Temperaturen um und unter Null sind da keine Seltenheit. Wie wir dennoch ein wohnliches Zuhause haben und mit welchen Tricks wir durch die kalte, dunkle Jahreszeit kommen, verraten wir in diesem Artikel: Welche Must-haves haben uns wirklich geholfen und worauf wollen wir nicht mehr verzichten? Alles verlinkt zum Anschauen und Nachkaufen.

Natürlich sind es vor allem niedrige Außentemperaturen, die den Winter an Bord herausfordernd machen. Aber das Boot warm zu bekommen, ist eigentlich das geringste Problem. Wir haben mehrere verschiedene Heizungssysteme, die wir je nach Bedarf einsetzen oder kombinieren. Viel größere Probleme bereitet in der Regel die Feuchtigkeit im Boot.

Im Winter liegen wir in der Regel fest im Hafen. Nicht nur, weil es praktisch ist, sondern auch, weil es für uns ein paar Monate der Ruhe sind. Des Nicht-Reisens. Im Winter arbeiten wir dann meist etwas mehr und nehmen uns auch die Zeit für langwierigere Bootsprojekte. Einige unserer Must-haves sind Dinge, die ohne Landstrom nicht funktionieren. Aber das ist eben dann auch kein Problem.

Wärme & Heizung

Einen Diesel-/Holzofen haben wir uns nach langer Überlegung nicht eingebaut. Es gab nicht wirklich den idealen Platz dafür, ohne dass wir nicht einen Teil der Einbauten dafür hätten verändern oder umbauen müssen. Das wollten wir nicht. Und auch das große Loch ins Deck zu schneiden, schreckte uns letztendlich ab. Wir heizen mit vier verschiedenen Elementen, die wir zu bestimmten Zwecken nutzen.

  • Diesel-Standheizung Webasto: Für eine schnelle Grundwärme und die Beheizung vor Anker oder unterwegs.
  • Elektrischer Keramik-Heizlüfter Ecomat2000: Auch liebevoll unser Brühwürfel genannt, ebenfalls fürs schnelle Wärmen der Luft und als Frostwächter, wenn wir länger nicht an Bord sind.
  • Infrarot-Wärmestrahler: Wie ein kleiner Ofen wärmt der nicht die Luft, sondern alle Einbauten in der Nähe und den Körper, wenn man davor sitzt. Eine wunderbare wohlige Wärme für den Abend auf dem Sofa. Unserer ist von Clas Ohlsen aus Schweden.
  • Ölradiator: Da alle anderen Geräte entweder laut sind und/oder auch die Gefahr besteht, dass Brände oder Abgase einen in der Nacht überraschen, lassen wir nachts nur den Ölradiator an. Außer es droht Frost, dann vertrauen wir unserem Heizlüfter und nehmen das laute Lüftergeräusch in Kauf.
  • Wärmedecke: Ein absoluter Gamechanger war für uns der Kauf einer Wärmedecke. Sie liegt unter dem Laken und wärmt das Bett schön an.

Verbrauch: Pro Monat verbrauchen wir im Winter ungefähr 600 bis 700 kWh für alles. Der Großteil entfällt auf die Heizung. Bei einem durchschnittlichen Preis von 35 Ct./kWh also rund 230 € für Strom.

Isolierung

  • Yogamatten: Da ein Großteil der Kälte von unten kommt, ist es sinnvoll, den Boden in den Wohnbereichen zu dämmen. Wir haben dafür Puzzle Yogamatten gekauft beim Biltema in Schweden. Die gibt’s aber auch bei Amazon. Vorteil: Im Frühjahr kann man die leicht auseinandernehmen und wegstauen.
  • Fenster: Nach Experimenten mit Bubblewrap-Folie haben wir uns bei unseren schwedischen Nachbarn einen guten Trick abgeschaut. Wir haben außen auf die Rahmen Plexiglasscheiben aufgesetzt und mit Klebeband befestigt. Das hat den ganzen Winter über gut gehalten und macht wirklich einen großen Unterschied. Durch die warme Luftschicht haben wir keine beschlagenen Fenster mehr und auch unser Stromverbrauch ist gegenüber vorher ca. 100 bis 200 kWh geringer.

Feuchtigkeit & Kondenswasser

  • 3D-Mesh: Um Kondenswasser zwischen Matratze und Bett vorzubeugen, haben wir ein dickes Luftpolster. Das ist aus einem Plastikgewebe und ca. 3 cm dick.
  • Luftentfeuchter (elektrisch): Absolut unentbehrlich und wichtiger als jede Heizung ist für uns der Luftentfeuchter MEACO Junior DD8l. Den werden wir vermutlich auch noch verwenden, wenn wir später mal in wärmeren Gefilden unterwegs sind.
  • Luftentfeuchter (Granulat): Dort wo nicht regelmäßig gelüftet werden kann, also z. B. hinter den Sofapolstern und in der Bilge haben wir Granulat-Luftentfeuchter aufgestellt.

Tipp: Lüften bei Frost! Auch wenn es schwerfällt: Das beste ist es, an einem kalten sonnigen Wintertag einmal alles gut durchzulüften. Daher war Feuchtigkeit in Schweden für uns auch nicht so ein großes Problem wie im verregneten mäßig-warmen holländischen Winter.

Kleidung & persönliche Ausrüstung für unterwegs

  • Merino-Unterwäsche: Absolut ohne Alternative ist ein Set hochwertige Wollunterwäsche. Wir haben von Devold Expedition Merino 235 (Shirt und Tights).
  • Winterausrüstung: Für Fahrten im Winter sind natürlich gute Segelklamotten unabdingbar. Darunter je nach Bedarf kombinierbare Lagen aus Steppjacke, Fleecejacke, Wollpullover und Wollunterwäsche.
  • Handschuhe: Dicke wasserabweisende Handschuhe sind neben guten Segelhandschuhen für Fahrten bei kaltem/nassen Wetter unerlässlich. Unsere sind von Sealskins. Sie sind eigentlich fürs Radfahren, aber trotzdem gut. Link zu Amazon
  • Wärmflasche: Nehm ich gern mit und steck sie mir vorn in die Schwerwetter-Salopette. Ist ein bisschen wie schwanger, aber frieren tut man dann nicht mehr.
  • Thermobecher: Unterwegs immer aufgefüllt mit Kaffee oder Tee.
Produktname hier

Sohlenwärmer für acht Stunden warme Füße

Absolut genial! Gerade weil man sich unterwegs nicht viel bewegt, sind diese Wärmesohlen perfekt. Einfach in die Segelstiefel und los geht’s.

5. Bordleben & Komfort

  • LED-Lichterketten & LED-Kerzen machen es gemütlich.
  • Playstation 4 & Leinwand: So lassen sich lange Winterabende aushalten
  • Brettspiele
Produktname hier

World’s smallest Puzzle mit 1.000 Teilen

Puzzeln und dazu einen Podcast oder ein Hörbuch: Das machen wir irgendwie seit Corona supergern. Von den kleinen Puzzeln haben wir eine Menge verschiedene Motive. Praktisch fürs Boot, da so klein, dass man es gut verstauen kann.