Norwegen von den Lofoten zurück zum Festland – Törnbericht August 2025

🧭 Factsheet

Route: Von Haukland nach Bodø
Zeitraum: 1. bis 10. August 2025
Logge: 131 Seemeilen
Hafentage: 2
Ankertage: 1
Highlight: Gullvika


📍 Unsere Route & Etappen

Etappe 1: Haukland → Ballstad

Nach einer etwas unruhigen Nacht, weil doch etwas Schwell in die Ankerbucht lief und das Boot hin und her rollte, starteten wir am Morgen in unsere nächsten zwei Urlaubswochen. Es war nur ein kurzer Schlag bis Ballstad angesagt und mit feinstem Sonnenschein und nur unter Genua segelten wir vor dem Wind durch den Fjord Richtung Süden und machten nach drei Stunden in Ballstad fest. Angekommen machten wir mit unserem Stegnachbar Bekanntschaft. Wie sich herausstellte, ist er auch Deutscher, der aber seit langen in Schweden wohnt und nur zum Segeln sein kleines Boot in die Lofoten getrailert hat. Zusammen verbrachten wir einen richtig netten Abend mit Essen und Gesprächen.

In Ballstad konnten wir auch endlich neues Motoröl und einen Ölfilter kaufen. Der Ölwechsel war schon seit geraumer Zeit überfällig. Der supernette Hafenmeister der Bootsvereinigung half uns auch mit dem Entsorgen des Altöls, was ohne entsprechende Infrastruktur unterwegs nicht so einfach gewesen wäre. Außerdem brachte er uns noch einen gedruckten Fotogruß mit, den er extra für uns gebastelt hatte: Ballstads Winterkulisse mit Polarlichtern. Wenn es nicht so (lange) kalt und sehr abgelegen wäre, wirklich eine Option als Winterhafen.
Am nächsten Tag erkundeten wir die Gegend rund um Ballstad. Natürlich kann man auch hier auf diverse Gipfel wandern bzw. diese besteigen. Wie begnügten uns aber mit einer Wanderung um die Gegend, die einige schöne angelegt Wander- und Spazierwege bereit hielt.

Etappe 2: Ballstad → Henningsvær

Für die nächsten Tage war wieder feinstes Wetter angesagt und wir wollten dies zum Ankern nutzen. Für die kurze Strecke bis zur kleinen Ankerbucht vor Æsoya wollten wir gleich motoren. Leider mussten wir erstmal aus der Bucht von Ballstad heraus, wo wir uns in der Welle feststampften. Danach konnten wir zum Glück abdrehen. Allerdings stellte sich heraus, dass die Ankerbucht schon belegt war. Theoretisch wäre ein wenig Platz wenn man Landleinen ausbringt. Aber in Anbetracht der Enge der Bucht und unbekannten Tiefe entschieden wir uns zur nächsten Bucht zu fahren, die als Ankerbucht ausgewiesen war. Diese allerdings versprühte so gar keinen Charme und lud überhaupt nicht zum Verbleiben ein: Hässliche Häuser, eine Fabrik und alte im Wasser belassene Teile einer Fischfarm.
Also direkt weiter: Hennigsvær, soll sehr nett sein. Und ja der Blick vom Steg aus auf den Festvågtind mit den kleinen Häusern im Hafen ist spektakulär. Der Ort jedoch selbst ist unserer Meinung nach überbewertet und – wie mittlerweile viele Orte auf den Lofoten – überlaufen mit Touristen.
FYI.: Der Joker in Henningsvær ist anscheinend der einzige Supermarkt in ganz Norwegen der Räuchertofu im Angebot hat.

Etappe 3: Henningsvær → Gullvika

Die 18 Meilen bis zur Gullvika Bucht legten wir wieder unter Motor zurück, da wieder nur ein leichter Ostwind vorherrschte. Die Strecke allerdings ist phänomenal. Das zum Teil sehr flache Wasser (4-10m) war azurblau und man konnte bis auf den Grund blicken. Auf einen kleinen Schäre neben uns könnten wir einen Seeadler beobachten. Und bevor wir in die Gullvika-Bucht einbogen sahen wir noch eine Rückflosse eines kleineren Wals, der gerade wieder im Abtauchen war.
Gullvika selbst ist wunderschön. Sie ist nicht sehr groß aber hat einen Steg mit Platz für kleinere Boote, eine Festmachboje und noch ein wenig Platz zum Ankern. Die Anlagen sind toll hergerichtet und laden zum Baden, Grillen und Chillen ein. Wir verbrachten zwei schöne relaxte Tage hier.

Etappe 4: Gullvika →Nordskott

Da der Wind nachtmittags nachlassen sollte, hieß es früh aufstehen. 6 Uhr. Fix noch einen Kaffee gemacht, dann ging es los Richtung Süden. Und wie vorhergesagt hatten wir am Anfang noch gut Wind und alle Segel im 1. Reff. Gegen 10 Uhr mussten wir dann aber ausreffen, hatten aber immer noch halben Wind (14-17kn) aus Ost und wenig Welle. Noch lange konnten wir die hohen Gipfel der Lofoten hinter uns sehen. Ein klein wenig Wehmut kam auf, die Lofoten schon verlassen zu müssen. Aber das Wetter war einfach zu perfekt und die kommenden Tage versprachen eher stürmisch zu werden.

Norwegen Flagge und Bild

Segeln in Norwegen

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Etappe 5: Norsdskott→Kjerringøy

Von Nordskott aus konnten wir nur eine halbe Stunde mit der Genua segeln, danach mussten wir wieder so hoch in den Wind, dass wir wieder den Motor zu Hilfe nehmen mussten. Die 20 Meilen legten wir in 4 1/2 Stunden zurück.
Kjerringøy hat ein niedlichen kleinen Hafen mit hübschen bunten Ferienhäusern drumherum.

Etappe 5: Kjerringøy →Bliksvær

Bevor wir losfuhren, haben wir noch unsere Dieselvorräte aufgefüllt. Die nächsten 24 Meilen müssten wir jedoch komplett motoren um gegen den vorherrschenden Süd-West-Wind voran zu kommen. Losgefahren sind wir noch in besten Sonnenschein-Wetter. Gegen Ende kurz vor Bliksvær jedoch zog sich die Wolkendecke zu und der Wind nahm zu. Die Wellen wurden ziemlich hoch drunter lang ein recht langer Schwell. In Summe war das extrem unangenehm und wir waren dann doch froh in Bliksvær festmachen zu können. Aber vorher sahen wir noch auf den kleinere Inseln for Bliksvær eine vierköpfige Famile Seeadler, die dort wohl auf Jagd war. Fantastisch.
Hier in haben wir unsere letzten Norwegischen Kronen in den Briefkasten geworfen. In Bodø können wir zum Glück wieder an Bargeld holen.

Etappe 6: Bliksvær → Bodø

Von Bliksvær nach Bodø ist es nur ein Katzensprung. Für die 9 Meilen hätten wir uns eigentlich Zeit lassen können. Wir wussten aber von der Herreise, dass der Hafen recht beliebt ist und schnell voll werden kann. Bodø ist ja die einzige größere Stadt zwischen Trondheim und Tromsø und wird gern als Absprung- und Ankunftspunkt zu und von den Lofoten genutzt. Der Hafen ist gut geschützt und man kann sich hier mit allem eindecken. Der Wetterbericht versprach später Starkregen und zunehmenden Wind. So starteten wir recht zeitig und motorten Richtung Osten. Als wir unterwegs die Dixbay (größeres niederländisches Aluminium-Boot) und die Saefthinge (einen belgischen Zweimaster) den Hafen verlassen sahen, waren wir schon recht erleichtert. Das hieß, wir würden wohl einen Plätzchen für uns finden. Und tatsächlich konnten wir diesmal im inneren geschützteren Bereich festmachen. Wenn wir auch komplett eingeweicht wurden, denn der Starkregen setzte doch von um einiges vorher ein.
Die zwei Tage nutzen wir hier und unsere Vorräte aufzufüllen und auch um endlich wieder an Bargeld zu kommen (Das nervt hier in Norwegen wirklich, vor allem wenn man längere Zeit hier verbringt.)

🗺️ Besondere Erlebnisse & Learnings

  • Auf den Lofoten gibt es auch Ecken, da möchte man nicht mal vor Anker liegen.
  • Touristen-Hotspots wie Henningsvaær sollte man in der Hochsaison eher meiden.
  • Im Sommer kann es auf den Lofoten eng werden in den Häfen: Die Boote, v. a. Charter, werden immer größer, wofür die Häfen der kleinen Dörfer nicht ausgelegt sind.

⚓ Unser Lieblingsort dieses Törns

  • Gullvika

💡 Praktische Tipps für Nachsegler

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